Ihr möchtet gerne verreisen, aber dabei unserer Erde nicht schaden, sondern sie nach bestem Wissen und Gewissen schützen? Das ist bemerkenswert und vielleicht einfacher, als gedacht, denn es gibt immer mehr Möglichkeiten, die Welt zu entdecken und dabei auf Nachhaltigkeit zu achten: Man bezeichnet es auch als den sogenannten Ökotourismus. Wenn ihr Ideen benötigt, wohin euch der Weg führen kann, dann lest hier unsere Tipps für nachhaltige Reiseziele auf der ganzen Welt. Damit wird euer nächster Urlaub unvergesslich und umweltfreundlich zugleich.
Frankreich
Unser Nachbarland Frankreich ist vielleicht nicht das exotischste Reiseziel. Wenn wir jedoch über Ökotourismus sprechen, dann hat die Anreise meist den größten Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck. Daher gilt: Je näher das Reiseziel, desto umweltfreundlicher kann die Anreise gestaltet werden. In Frankreich Urlaub zu machen, ist daher an sich schon eine (fast) grüne Wahl, denn neben der Anreise per Flugzeug oder Auto ist oft auch die Bahnfahrt eine umweltfreundliche Alternative.
Wenn ihr in französische Städte oder Regionen reisen möchtet, die sich dem nachhaltigen Tourismus verschrieben haben, empfehlen wir euch einen Blick auf die Karte der Badeorte mit Blauer Flagge zu werfen. Und für die Wintersportler unter euch sind die Skigebiete von Flocon Vert die richtige Wahl, da sie nach 21 Kriterien für nachhaltige Entwicklung bewertet werden.
Naturliebhaber können einen Spaziergang im Freien an einem der Standorte des Netzwerks Grands Sites de France machen, das Gebiete auszeichnet, die sich dem Landschaftsschutz und der lokalen und nachhaltigen Entwicklung verschrieben haben.
Vorschläge für ökotouristische Ziele in Frankreich:
- Strände von Cassis, Antibes (Côte d’Azur), Seignosse (Landes), Pornic (Loire-Atlantique), Saint-Briac-sur-Mer (Bretagne), Saint-Martin d’Ardèche
- Skigebiete von Chamrousse (Isère), Megeve oder Chamonix-Tal
- Massif des Concors-Sainte-Victoire (Bouches-du-Rhône), Camargue Gardoise, Vézère-Tal (Dordogne), Baie de Somme oder Poitevin-Sümpfe (Vendée)
Umweltfreundlich Reisen in Norwegen
Die skandinavischen Länder gehören zu den am weitesten fortgeschrittenen Ländern in Bezug auf die nachhaltige Entwicklung. Wusstet ihr, dass der Begriff „nachhaltige Entwicklung“ 1987 vom norwegischen Ministerpräsidenten geprägt wurde? Kein Wunder also, dass die Fjord- und Rentiernation eines der umweltfreundlichsten Länder der Welt ist. Norwegen hat beispielsweise den Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren verboten (bis 2025) und strebt bis 2030 die CO₂-Neutralität an.
Wenn es um Ökotourismus geht, ist Norwegen ein Paradies für Naturliebhaber, denn das Zelten in der Wildnis ist erlaubt (auch auf Privatgrundstücken), da die Norweger davon ausgehen, dass die Natur allen gehört – solange sie respektiert wird. Und für die Interessierten: Die Region Lindesnes ganz im Süden des Landes gehört zu den Top 100 in der Green Destination Collection, einer gemeinnützigen Organisation, die sich der Entwicklung des Ökotourismus verschrieben hat.
Die Natur auf den Azoren erleben
Mögt ihr die wilden Landschaften der schottischen Highlands, bevorzugt aber das milde Klima der tropischen Inseln? Dann solltet ihr unbedingt eine Reise auf die Azoren in Betracht ziehen! Das portugiesische Archipel liegt auf dem halben Weg zwischen Europa und Amerika und ist für sein Klima bekannt. In Bezug auf den Ökotourismus sind die neun Azoreninseln vorbildlich, da die Natur intakt ist und es noch keinen Massentourismus gibt.
Die vulkanischen Landschaften sind atemberaubende schön und dank des feuchten, gemäßigten Klimas mit einer farbenprächtigen Flora bedeckt. Entdeckt dort die Natur zwischen türkisfarbenen Kraterseen, Bananen- oder Teeplantagen, Mondlandschaften oder Weidewiesen, die an Schottland erinnern.
Vor allem aber erlauben die Azoren die Beobachtung von Delfinen und Walen in ihrem natürlichen Element – und nicht etwa eingesperrt in Delfinarien. Nicht weniger als 24 Walarten sind in den Gewässern rund um den Archipel heimisch oder passieren das Meer auf ihrer Wanderschaft.
Geschützte Nationalparks in Costa Rica bereisen
Es ist unmöglich, über Ziele für den Ökotourismus zu sprechen, ohne Costa Rica zu erwähnen! Die so genannte zentralamerikanische Schweiz (sie ist seit 1948 ein neutrales Land) hat in der Tat nach einer Krise in den 1980er Jahren eine Politik des Umweltschutzes in Verbindung mit der Entwicklung des Ökotourismus entwickelt.
Eine fortschrittliche und erfolgreiche Leistung: Heute empfängt das kleine mittelamerikanische Land jährlich fast zwei Millionen Touristen (2009), und ein Viertel der Fläche sind durch Nationalparks oder Naturreservate geschützt. Ein idealer Ort zur Erforschung der reichhaltigen tropischen Fauna und Flora des Landes.
Das könnt ihr sehen und tun:
- Bestaunt den hochgelegenen Tropenwald des Monteverde-Reservats, der meist in den Wolken liegt. Eine mystische Atmosphäre ist garantiert!
- Entdeckt die wilden Strände des Corcovado Nationalparks, fernab der Touristenpfade.
- Bewundert die unglaubliche Unterwasserwelt der Insel Cocos, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
- Beobachtet Schildkröten bei der Eiablage im Nationalpark Tortuguero.
Nachhaltig reisen in Bhutan
Bhutan ist ein Land, das sich, um es vorsichtig auszudrücken, durch seine radikale Ökotourismuspolitik auszeichnet. In Bhutan, diesem winzigen Land zwischen China und Indien, erforderte die Erhaltung der Umwelt die Einführung einer teuren Eintrittsgebühr in Höhe von 200 bis 250 Euro am Tag, wodurch der Zustrom von Touristen beschränkt werden kann.
Ein Besuch im Drachenreich (wenn es denn euer Geldbeutel erlaubt) ermöglicht es euch, ein Land zu entdecken, das von der Politik der Gegensätze bestimmt wird: Fernsehen und Internet waren bis 1999 verboten, das Tragen von Trachten ist Pflicht und das Bruttosozialprodukt wird zu einem großen Teil verwendet, um die Umwelt zu erhalten.
Es ist auch das einzige Land der Welt, das einen negative CO₂-Bilanz hat! Bhutan ist das richtige Land, wenn ihr mehr über den Buddhismus lernen oder schöne Wanderungen in die Weiten des Himalaya unternehmen wollt. Die einzige Einschränkung: Ihr müsst euch an eine Reiseagentur wenden, da unabhängige Reisen auf eigene Faust nicht erlaubt sind.
Natur Pur auf den Galapagosinseln
Allein der Name lässt alle Robinson- und Naturliebhaber aufhorchen: Der Galapagos-Archipel ist eine 1.000 Kilometer westlich von Südamerika gelegene Gruppe von ecuadorianischen Vulkaninseln. Sie führen euch auf einen anderen Planeten, in eine Welt, die von einer Fauna und Flora regiert wird, die so nirgendwo sonst existiert.
Riesenschildkröten, Leguane, Wale, Delfine, Seelöwen: Fast 28 endemische Vogelarten und 300 Meerestiere bevölkern den seit 1959 als Naturpark ausgewiesenen Archipel. Kein Wunder, dass dieses isolierte Paradies für Charles Darwins Werk „Über die Entstehung der Arten“ ausschlaggebend war.
Was könnt ihr auf den Galapagosinseln tun? Versäumt es nicht, die Riesenschildkröten im El Chato-Reservat auf der Insel Santa Cruz zu beobachten oder euch am Bahia Gardner auf Isla Espanola zu entspannen, dem schönsten Strand der Galapagosinsel, wo sich neben euch auch Leguane, Albatrosse und Meeresschildkröte sonnen können. Und schließlich solltet ihr nicht abreisen, ohne die faszinierende Mondlandschaft der Insel Bartolomé zu erkunden.
Dieser Artikel erschien zuerst in unserem französischen SIXT Magazine: Les meilleures destinations d’écotourisme