Energie wird immer teurer, das wissen wir bereits. Doch wie wirken sich die höheren Energiekosten auf die Verkehrswende aus? Schließlich ist das Elektroauto der Heilsbringer für den nachhaltigen Verkehr. Doch gibt es genügend Strom? Ist der Strom auch in Zukunft noch bezahlbar? Lohnt sich der Umstieg oder müssen wir bald doch alle mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, da die Energiekosten für Strom und Kraftstoffe immer weiter steigen? Wird das günstige Fahren eines Elektroautos bald unerschwinglich werden? Diese Fragen versuchen wir hier im SIXT Magazine zu beantworten.
Entwicklung der Energiekosten
Wer in diesen Tagen noch eine kostenlose Ladesäule auf dem Supermarktplatz oder vor einem großen Möbelhaus findet, darf sich glücklich schätzen. Immerhin gehen die Strompreise durch die hohen Energiekosten für Gas seit Monaten steil durch die Decke und das Leben verteuert sich. Zum Vergleich:
Zum Jahresbeginn kostete im bundesweiten Durchschnitt die Kilowattstunde (kWh) noch etwa 40 Cent. Doch die hohen Energiekosten werden an die Kunden und Kundinnnen weitergegeben. Das führt dazu das die Preise klettern und aktuell auch keine Verbesserung bzw. eine Beruhigung auf dem Markt zu erkennen ist.
Stromanbieter erhöhen die Preise für die Industrie, für Unternehmen und Haushalte – aber eben auch für Elektroautos, die an den Ladesäulen aufgeladen werden müssen. So werden die ersten Stromanbieter schon bald Preise von 70 oder 80 Cent pro Kilowattstunde (kWh) aufrufen. Ist das also das Aus für die Elektroautos?
Elektroautos sind (noch) günstiger als Verbrennerfahrzeuge
Rechnen wir das doch einmal durch: Ein modernes Elektroauto verbraucht etwa 20 kWh pro 100 Kilometer, also umgerechnet 14 EUR (ausgehend von 70 ct/kWh). Ein mittelgroßer Verbrenner benötigt etwa 7 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Bei Preisen um die 1,90 EUR je Liter E10 macht das etwa 13,30 EUR. Also die Ersparnis der Vergangenheit, als der Strom noch etwas günstiger war und ihr mit dem Elektroauto für nur 8 EUR ganze 100 Kilometer fahren konntet, sind vorbei.
Aber es ist davon auszugehen, dass sich auch der Benzinpreis über der 2-Euro-Marke einpendeln wird, zudem gibt es steuerliche Vorteile bei den Elektroautos. Sparen lässt sich auch dadurch, dass die modernen Elektroautos wartungsarm sind. Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie sich die Energiekosten weiter entwickeln.
Fazit: Wird das Fahren im Elektroauto teurer als im Verbrenner, scheitert die Verkehrswende.
Das Ende des Verbrennermotors gilt als besiegelt und ab dem Jahr 2035 sollen keine Neufahrzeuge mehr zugelassen werden. Um bis dahin aber die Verkehrswende voranzutreiben, ist es wichtig, dass die Energiekosten für Elektroautos unter denen von Benzin- und Dieselfahrzeugen bleiben. Wenn dies nicht mehr der Fall ist, wird das Elektroauto unattraktiv werden und an Zuspruch verlieren. Sinnvolle alternative Antriebsformen sind derzeit nicht in Sicht oder einfach nicht praktikabel genug. Was kann also getan werden? Eine Strompreisbremse für Elektroautos? Doch wer trägt dann die hohen Energiekosten? Ein Umwälzen auf die Industrie und Privathaushalte ist sicher nicht der beste Weg.
Des Weiteren stellt sich die Frage, wie der Strombedarf abgedeckt werden soll, wenn wir uns doch schon jetzt am Anfang einer echten Energiekrise befinden. Eine zunehmende Zahl an Elektroautos benötigt entsprechend mehr Energie. Zugleich muss natürlich auch die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden. Da kommt also eine schwere Aufgabe auf uns zu.