Was in Ländern wie Dänemark bereits gang und gäbe ist, soll nun auch in Deutschland endlich seinen Anfang nehmen: das Radfahren attraktiver machen, um die Luftverschmutzung zu verringern. Dafür sollen Fahrradfahrer mit der App SiBike bald die Ampelschaltung beeinflussen und sich so eine grüne Welle für Radfahrer verschaffen können.
Die Technik zur Priorisierung bestimmter Verkehrsteilnehmer kommt bereits in Nahverkehrsbussen zum Einsatz und soll nun eben auch Fahrradfahrern dabei helfen, sich auf bestimmten Wegen schneller durch die Stadt bewegen zu können.
Und so funktioniert’s
Nähert sich ein Radfahrer, der die App SiBike auf seinem Smartphone installiert und seine Ortungsdienste aktiviert hat, einer Ampelkreuzung und passiert dabei einen sogenannten Anmelder, einen Punkt etwa 60 Meter vor der Ampel, wird er an der Kreuzung bevorzugt. Beim Überfahren des Anmeldepunktes nämlich sendet die App ein Signal an die Verkehrsleitzentrale, die dieses wiederum an die Ampel weitergibt und dem Fahrradfahrer durch die Verlängerung der Grünphase freie Fahrt beschert. Das Gleiche geschieht an der nächsten Ampel, sodass eine grüne Welle für Radfahrer entsteht.
Einer wartet leider doch – aber nur kurz
Die Geschwindigkeit spielt dabei jedoch auch eine Rolle. Um tatsächlich die grüne Welle für Radfahrer zu erwischen, müsste ein Fahrradfahrer das von der Stadt festgelegte Tempo um die 18 bis 20 Stundenkilometer halten. Zudem werden Ampelphasen nur ein Mal verlängert. Damit soll sichergestellt werden, dass Auto- und Radfahrer aus anderen Richtungen nicht ewig, sondern nur wenige Sekunden länger an der roten Ampel stehen. Wer allerdings hinter einem anderen SiBike-Nutzer unterwegs ist, kann Pech haben und muss eben doch bei Rot anhalten. Vorteil für denjenigen sei allerdings, dass er sobald es wieder losgeht die grüne Welle auf seiner Seite hat.
Morgens in die Stadt und abends aus der Stadt
Nur logisch ist allerdings, dass nicht alle Richtungen gleichermaßen von der Bevorzugung durch die App profitieren können. Die Entwickler von Siemens und die an der Technologie interessierten Städte beabsichtigen daher vor allem bestimmte Strecken zu priorisieren. Dazu soll überlegt werden, welche Wege die Radfahrer der jeweiligen Stadt am häufigsten fahren, aber auch, welche sie fahren sollten, um vielleicht andere gefährliche Straßen zu meiden. Auch Teil dieser Überlegungen ist es beispielsweise, am Morgen die Routen in die Stadt mit einer grünen Welle per App zu unterstützen und am Abend jene aus der Stadt heraus, um den Radfahrern eine schnelle Fahrt während der Rushhours im Berufsverkehr zu ermöglichen.